15.01.2023

 

Unsere Welt braucht wieder mehr Fühlosophen!

Als Kind lernen wir gehen, sprechen, mit Messer und Gabel essen, lesen, schreiben, rechnen und noch vieles mehr, von dem die Erwachsenen glauben, es ist notwendig, um ein erfolgreicher und glücklicher Mensch zu werden.

Wenn ich dann mal ein achtsames Auge (oder auch zwei, denn wie heißt es so schön – „mit dem Zweiten sieht man besser – das deutsche Fernsehen möge mir den Werbeklau verzeihen) auf mein Umfeld werfe, frage ich mich – wo sind denn all diese erfolgreichen und glücklichen Menschlein?! Haben die sich zum Lachen in den Keller eingesperrt? Oder vergessen, zum Frühstück einen Clown zu verspeisen? Nein, ich denke, dass Problem liegt wo anders. Eine ganz wichtige Sache wird uns nicht gelernt, oder den meisten Menschen wieder aberzogen – das FÜHLEN. Muss man sich nicht schämen für, ich hab´s auch erst wieder lernen müssen. Und vor allem musste ich lernen, ALLE Gefühle zu fühlen, auch die nicht so schönen und die ganz schmerzhaften. Und trotzdem kann ich heute aus ganzem Herzen sagen – TUT ES! Fühlt Freude, Trauer, Sehnsucht, Glück, Wut, Geborgenheit, Lust, Angst und alles, wonach Euer Herz begehrt, aber vor allem fühlt LIEBE! Traut Euch! Aber seid gewarnt vor den Nebenwirkungen. Gegen plötzliche Lachanfälle, Tränenausbrüche, Grinsefalten und Schmetterlinge im Bauch hilft auch kein Arzt oder Apotheker


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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15. Mai 2021

 

Müßiggänger-ER und Müßiggänger-SIE sitzen am heimischen Balkon und genießen die Abendsonne.

Ihr Gespräch dreht sich um den Mittelpunkt eines Autorennens, wo es sehr laut ist, und die dazugehörige Umgebung.

SIE: Wenn ich von der Umgebung weggehe, wird es leiser.

ER: Nein. Wenn du von der Umgebung weggehst, gehst du zum Mittelpunkt. Und dort ist es laut.

SIE: Nein. Wenn ich von der Umgebung weggehe, verlasse ich die Umgebung und entferne mich somit vom Mittelpunkt und es wird leiser.

ER: Nein. Es gibt nix außerhalb der Umgebung, also gehst du zum Mittelpunkt hin und es wird lauter.

SIE: Nein.

Schweigen.

Eine Gewitterwolkenwand schiebt sich vor die abendliche Sonne.

ER: Ich frage mich schon die ganze Zeit, warum du nicht verstehst, dass ich Recht habe.

SIE: Wenn ich dir jetzt Recht gebe, haben wir beide unrecht. Und wenn du mich verstehst, bekommst du einen Nobelpreis. Weil das hat nicht einmal Einstein geschafft, das Frauenverstehen.

Die Gewitterwolkenwand zieht von dannen und gibt den Weg wieder frei für das glänzende Abendsonnenlicht, welches sich sogleich im schimmernden Weißweinglas niederlässt und jegliche Rechthaberei erblassen lässt.

SIE: Kitschig.

ER: Schön.

SIE: Du hast recht.

Genußvolles Schweigen. 💖🙏🌈

 

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27. April 2021

 

Die philosophische Betrachtung eines Klimazonen-Backrohrs…

… oder wie ich die philippinischen Chocolate Hills nach Steyr brachte.

 

Müßiggänger-ER und Müßiggänger-SIE sitzen, wieder einmal, in trauter Zweisamkeit vor dem hell erleuchteten Backrohr.

SIE – Die Muffins sehen komisch aus.

ER – Das liegt am Backrohr.

SIE – Es liegt am Backrohr, dass die Muffins so verwoardaglt ausschau´n?!

ER – Ja, weil das ein Klimazonen-Backrohr ist. Links ist es wärmer, darum sind die Muffins dunkler. Hinten rechts ist es durch den Dunstabzug etwas feuchter, darum haben die Muffins dort diese Mulde und vorne ist das gemäßigte Klima, dort sind sie einfach nur normal.

SIE – Die Muffins sehen trotzdem nicht gut aus.

ER – Ich finde sie schön! Sie erinnern mich an die philippinischen Chocolate Hills.

Und damit findet ein philosophisches Küchentischgespräch ein harmonisches Ende.

ENDE

 

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21. März 2021

 

Ich liebe das Spiel mit der Sprache. Genaugenommen mit meiner Muttersprache, die mir übrigens auch mein Vater gelernt hat. Beim Schreiben und auch Sprechen erfinde ich gerne neue Wortkreationen, mit denen ich versuche, die Bilder in meinem Kopf für den Leser und Zuhörer sichtbar zu machen - wer mich besser kennt weiß, dass des ned so leicht is! 

Sprache soll verbinden, soll helfen einander zu verstehen, hilft mir mein eigenes Leben zu verstehen (zB. beim Tagebuchschreiben). Doch zurzeit habe ich den Eindruck, dass Sprache immer mehr trennt und sich die Menschen nicht mehr so richtig verstehen, auch wenn sie die gleiche Sprache sprechen.

Der teilweise krampfhafte Versuch geschlechtsneutrale, politisch korrekte, sozial verbindende Texte zu erzeugen, endet manchmal in einem kaum mehr lesbaren Kauderwelsch. Für amtliche Texte finde ich das in Ordnung, weil Gesetze und Anträge für meinen Lohnsteuerausgleich habe ich noch nie verstanden. Aber in der Belletristik, in Geschichten, die meiner bunten und manchmal chaotischen Fantasie entspringen, finde ich diese Versuche fehl am Platz.

„Die Gedanken sind frei…“ - und meine Worte sollen es auch bleiben.

 

Liebe Grüße und einen schönen Sonntag 

Karina Baumann - die gerade überlegt, ob sie sich in „Baufrau“ oder „Baumensch“ oder vielleicht sogar „Baumenschin“ umbenennen soll

 

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25. Februar 2021

 

Die Macht der Worte

Die letzten Tage, vielleicht sind es auch schon Wochen (der Müßiggänger hat wieder einmal sein Zeitgefühl verloren, eine Nebenwirkung des Müßiggangs) wurde und wird unser müßiger Mensch immer wieder mit dem Thema des achtsamen Sprechens seiner Sprache konfrontiert. Ihn interessiert das sehr, weil er bis jetzt immer davon ausging, über einen umfangreichen und achtsamen Wortschatz zu verfügen.

 

Doch was für den einen Menschen ein Schatz, mag für den anderen eine Waffe sein. Denn, es ist nicht immer alles Gold was glänzt – wie schon vor fast 200 Jahren der deutsche Dramatiker Christian Friedrich Hebbel feststellte. Und eben dieser erkannte auch, dass nicht alles glänzt, was Gold ist. Und auf der Waagschale ist Gold wahrscheinlich schwerer als ein Wort. Und manchmal werden einem sowieso Worte in den Mund gelegt, die nicht golden sondern schei… schmecken. Und außerdem und sowieso hat sich der Müßiggänger schon wieder im cogitare circulus verloren. Um dieses Kreisdenken zu unterbrechen, nimmt er gemütlich (auch die Gemütlichkeit ist eine Nebenwirkung des Müßiggangs und in einem Nebengedanken erwägt der Müßiggänger, einen Beipackzettel für den Müßiggang zu schreiben) einen Schluck aus seinem Lieblingskaffeehäferl. Sogleich wird es still in seinem Denkapparat. Ungehindert kann das frühlingshafte Vogelgezwitscher wieder durch seine Gehörgänge streifen. Nicht denken, nur den Moment genießen. Für viele Menschen ein Zustand der Unmöglichkeit und dementsprechend nicht erstrebenswert – für den Müßiggänger Goldes wert.

 

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18. Februar 2021

 

Der/die Müßigäng*…verfolgt mit Spannung eine Sendung zum Thema Sprache und wie der Mensch sie sprechen soll, um allen Geschlechtern gerecht zu werden. Das mit dem gerechten Schreiben funktioniert schon einigermaßen. Ein Sternchen dort, ein Binnen-I da und um das generische Maskulin zu umgehen noch schnell einen Gender-Gap. Wer jetzt nicht mehr ganz mitkommt, kann gerne schnell entkommen. So wie unser/unsere Müßiggäng*. Er oder sie (in Wahrheit sind es zwei - ein ER und eine SIE) begibt sich so schnell es der Müßiggang zulässt nach draußen. Ein Spaziergang soll es werden. Vielleicht wieder im Kreis. Im Schnee nicht mehr, weil der hat sich schon in seinen lateinischen Zustand verwandelt - nix. Doch als kleiner Hinweis vorab sei erwähnt, der Spaziergang fand dann doch ein gedanklich glückliches Ende - er/sie wurde halt zum Müßiggangmensch.

 

Woraufhin sich dieser Mensch dem schönsten Müßiggang widmete und seine Seele in der Sonne  baumeln ließ.

 

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01. Februar 2021

 

Müßiggänger-Philosophie die Nächste

 

Neulich las der Müßiggänger von der Wissenschaft des Spazierengehens. Eine Tätigkeit, der er gerne und intensiv nachgeht. Geschafft wurde dieses Wissen von einem „Promenadologen“. Dieser meint, der Spaziergang hilft beim Denken. Woraufhin das Denken des Müßiggängers ebenfalls zu gehen anfing. Jedoch im Kreis. Also – cogitare circulus – Kreisdenken. Ein Gedanke am Anfang, der kein Ende findet und wieder an den Anfang zurückkehrt. Gedankenkarussell – eine Wissenschaft für sich. So entschied der Müßiggänger, sich für den Rest des Tages dem Studium des Kreisdenkens zu widmen. Beim Spaziergehen. Vielleicht findet er dann ein Ende seiner Gedanken.

 

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Philosophische Gedanken eines Müßiggängers

 

Der Müßiggänger sitzt sehr frühmorgens am Küchentisch. Sehr früh deshalb, weil…

 

... "Wenn ich früher aufstehe, habe ich mehr Zeit zum Nixtun!"

 

Ein Gedanke, der einem Nicht-Müßiggänger möglicherweise befremdlich erscheint, dem so Denkenden jedoch absolut klar und sinnvoll. Hat er sich doch durch seine (Selbst)Ernennung zum Müßiggänger dem selbigen verschrieben. Und landläufig versteht der Mensch unter dem Begriff Müßiggang – keiner Beschäftigung nachzugehen. Also, nix tun. Wobei in herkömmlichen Lexikas die Erklärung noch durch ein, in Klammern gesetztes sinnvollen ergänzt wird – keiner (sinnvollen) Beschäftigung nachgehen. Spätestens hier scheiden sich die Geister zur Gänze. Denn was der Mensch unter einer sinnvollen Beschäftigung zu verstehen hat, definiert der einzelne für sich selbst.

So erscheint es unserem Müßiggänger durchaus sinnvoll, sich mit der

 

"Gebrauchsanweisung für einen Suppenwürfel"

 

intensiv und eingehend zu befassen. Da gilt zum einen seine Aufmerksamkeit und Achtung dem Verfasser dieser Gebrauchsanweisung. Musste dieser doch seine Worte so wählen, dass sie einem breiten Publikum verständlich sind. Schließlich ist die Instantsuppe ein in allen Gesellschaftsschichten anerkanntes Gebrauchsgut, da in der heutigen schnelllebigen Zeit es oft an genau dieser mangelt. Ein weiterer Grund für unseren Müßiggänger, sich ein einziges Mal sehr ausgiebig dem Studium der Gebrauchsanweisung hinzugeben ist, dass er es beim nächsten Mal nicht mehr tun muss und die dadurch gewonnene Zeit wieder für sein Nixtun verwenden kann.

 

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Ich stelle hier Bücher vor, die ich gerne gelesen habe. Die ich sofort wieder lesen würde. Die mich schlaflose Nächte gekostet haben, weil ich sie nicht weglegen konnte, bevor die letzte Seite gelesen war.

Warum tue ich das?

Weil ich den Menschen wieder Lust am Lesen machen will! 

Lesen erzeugt Bilder im Kopf. Ja, das tun Fernseher und Co. auch. Aber dort sieht jeder Zuschauer die gleichen Bilder.

Beim Lesen hat jeder Mensch seine EIGENEN Bilder! Welcher Luxus! Wer selbst gerne liest, weiß wovon ich rede.

Wer nicht - einfach mal ausprobieren! Tut nicht weh. 💖🙏🌈

 

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Beitrag zum HerbstErlesen 2020

 

Starke Worte

 

ABER… mit diesem Wort endet so vieles, bevor es noch begonnen hat. Es ist das Wort des Zweifels, der Angst, der Hoffnungslosigkeit, der Enttäuschung. Manchmal auch des Streits, des Widerspruchs, der end- und zwecklosen Diskussionen.

Auch mich hat so ein ABER-Satz getroffen. Ohne Vorwarnung.

„Ich liebe dich, aber…“

Der Rest des Satzes ist in meinem Ohr steckengeblieben. Ich wollte ihn nicht reinlassen. Nicht in mein Hirn. Und schon gar nicht in mein Herz.

„Hast du mich verstanden? Ich liebe dich, aber…“

Noch einmal versucht der Satz in mich einzudringen.

„Geh weg!“ schreie ich und meine damit den Satz. Nicht den Menschen, der ihn gesagt hat.

Der Mensch geht. Der Satz bleibt. Ich ignoriere ihn. Mein Trommelfell wird zur Schutzmauer. Du kommst hier nicht rein, sagen die drei Türsteher. Meine Gehörknöchelchen sind gesund und fit. Sie halten ihn auf. Und meine Gehörknöchelchen lassen sich leicht ablenken. Das weiß ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Mein ganzes Bestreben gilt der Vertreibung dieses Satzes aus meinem Körper. Draußen wird er sich bestimmt in Luft auflösen. So als hätte es ihn nie gegeben. Als wäre er nie gesagt worden. Mein Gott, es sind doch nur wenige Worte! Wie stark können die schon sein?

Ich setze meine Kopfhörer auf und lasse ein Ohr frei. Die Musik auf volle Lautstärke gedreht. Vielleicht flüchtet der Satz und der Mensch kommt zurück. Die Musik lässt meinen Kopf vibrieren. Die drei Türsteher tanzen mit. Wie in Trance.

Der Satz erkennt seine Chance. Buchstabe für Buchstabe kämpft er gegen die tosenden Tonwellen an. Schon hat das erste Wort mein Innenohr erreicht. Die feinen Haarzellen erkennen seine Bewegung. Senden das Wort weiter an meinen Hörnerv.

Ich…

Berauscht von dem Erfolg, dass das erste Wort die Schutzmauer überwunden hat, stürmen auch die anderen los.

… liebe dich, aber nicht genug, um zu bleiben.

… nicht genug, um zu bleiben.

… nicht genug, um zu bleiben.

… nicht genug, um zu bleiben.

Im Takt der Musik hämmern die letzten Worte gegen meine Schädeldecke. Schon wird der Sympathikus auf sie aufmerksam und beginnt mit seiner Arbeit. Mein Puls rast, mein Herz schlägt wild gegen meine Rippen. Da meldet sich auch sein Gegenspieler, der Parasympathikus. Er befiehlt mir zu atmen. Tief einatmen. Tief ausatmen. Dein Kreislauf muss sich wieder beruhigen, meint er, geh an die frische Luft und atme weiter. Ich weiß, er meint es gut mit mir. Doch manchmal ist gut gemeint, nicht gut gemacht.

Ich stehe auf dem Balkon. Tiefschwarze Nacht umgibt mich. Nur ein einzelner Stern funkelt zu mir runter. Beobachtet mich. Ich nehme einen tiefen Atemzug, um den Sympathikus zu beruhigen. Den Satz rausatmen. Er sträubt sich. Kriecht wieder zurück und erreicht mein Herz. Dort wird er für einen Moment aufgehalten. Von den Mauern, die ich seit vielen Jahren aufgebaut habe. Mauern aus eingetrocknetem Schmerz. Die einzelnen Steine verbunden durch abgestorbene Gefühle.

Der Satz ist nicht bereit, so kurz vor seinem Ziel aufzugeben. Aufmerksam wandert er die Mauer entlang. Lauert auf eine Gelegenheit. Da! Ein Riss! Ein kaum wahrnehmbarer Spalt in der Schmerzmauer. Verursacht durch liebevolle Worte des Menschen, der mir nun diesen Eindringling hinterlassen hat.

Das ist meine Chance, denkt der Satz, zwängt sich blitzschnell hindurch und wird auf der anderen Seite von einer wohlig weichen Energiewolke empfangen.

… nicht genug, um zu bleiben.

Bei seinem Eindringen hat der Satz die ersten Worte verloren.

Ich liebe dich… hat es nicht bis in das Herz geschafft. Das kleine aber ist im Spalt steckengeblieben. Versperrt den Weg hinein und hinaus.

Der nun verkürzte Satz spürt, wie die wohlig weiche Energie ihn wachsen lässt. Seine Buchstaben werden immer größer. Schon füllen sie den ummauerten Herzraum aus.

… NICHT. GENUG. UM. ZU. BLEIBEN!

Immer mehr von der wohlig weichen Energie frisst der Satz. Genießt und schlemmt. Ein Nimmersatt. Die Mauern fangen an zu zittern. Schon stoßen die ersten Buchstaben dagegen. Hören sie deswegen auf Energie zu fressen? Nein! Immer mehr und immer mehr. Und noch mehr. Der Einsturz ist unausweichlich. Der Spalt, durch den der Satz sich reingeschlichen hat, wird immer größer. Die ersten Steine müssen dem Druck nachgeben. Werden aus der Mauer gesprengt und in die Nervenbahnen katapultiert. Mit rasender Geschwindigkeit breiten sie sich im ganzen Körper aus. Innerhalb weniger Augenblicke bin ich erfüllt von totgeglaubten Schmerzgefühlen. Sie zeigen mir, was ich so lange Zeit nicht wahrhaben wollte. Gefühle können nicht sterben! Sie sind pure Lebensenergie. Welches Leben? Mein kaltes, leeres Leben? Der Körper kann sterben.

Wie Stromstöße jagen die befreiten Gefühle durch mich hindurch. Endlich frei! Endlich ist die kontrollierende Mauer eingestürzt! Die Gefühle jubeln. Nichts kann sie mehr aufhalten! Auch den Satz reißen sie mit sich. Seine Buchstaben sind inzwischen so groß, dass sie von den Nervenbahnen runterfallen und steckenbleiben. In meinen Arterien, meinen Venen. Auch mein Magen bekommt einige ab. Wie kalte, schwere Steine liegen sie drin. Ziehen mich nach unten. Mir wird schwarz vor Augen. Für einen unbedeutenden Moment ist es still in mir. Totenstill. Dann falle ich. Mein letzter Gedanke – Wie kann man nicht genug lieben?

 

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Was beim Lesen noch schwarz auf weiß ist, wird in meinem Kopf eine bunte Welt.

Liebe, Drama, Mord, Humor, Märchen -  ich habe kein Lieblingsgenre. Und meine Lektüre wähle ich nach meiner Tageslaune. Da kann es passieren, dass ich am Montag mit Anna Karenina leide, am Dienstag mit dem kleinen Ich bin Ich meine Identität suche , mittwochs Gespräche mit Gott führe, donnerstags meinen Weg am Arsch vorbei finde, am Freitag den Orient-Express besteige und am Wochenende mit Susanne, Steffi und Sabine in die humorige Welt der Frau ab 50 eintauche, die, das weiß ich aus eigener Erfahrung, so lustig und wohlfühlig ist, wie frau sie sich selber macht. 💖🙏🌈

 

 


Ich bin jetzt in der Mitte meines Lebens. Hoffe ich zumindest. Natürlich kann es genauso gut sein, dass ich morgen bei der Tür rausgehe und mir ein Klavier auf den Kopf fällt. Was ja, laut einer bestimmt höchst seriösen Forschung, eher passieren wird, als dass ich noch einen Mann abbekomme. Die Wahrscheinlichkeit dafür liegt bei 0,083752 %. Das ist aber nur eine Vermutung meinerseits. In Mathematik war ich nie eine große Leuchte. Eher eine 15 Watt Glühbirne. Mit Wackelkontakt.

Aber während ich hier auf meinem Hotelzimmerbalkon sitze und in die unendlichen Weiten des Mühlviertels blicke, ist es mir schnurzpiepegal, wie und wann ich das Zeitliche segne und ob an meinem Grab ein tieftrauriger Witwer stehen wird. Das Gefühl hier „alleine“ zu sein (alleine bin ich ja nicht, sondern nur alleine im Sinne von „ich kennen noch keinen Menschen hier persönlich), ist noch nicht ganz erfassbar für mich. Ein sehr schönes Gefühl. Ein Wohlfühlgefühl. Ich kann mein eigenes Tempo leben. Das fühlt sich sehr… befreiend an. Ich habe dieses Gefühl noch nie bewusst wahrgenommen. Bestimmt habe ich es schon einige Male gefühlt, aber eben nicht bewusst. Ich genieße. Die klare Luft, den fast unendlichen Weitblick über das Mühlviertel, die „geräuschvolle“ Ruhe. Es sind sehr wohl Geräusche rund um mich, aber unaufdringlich, harmonisch vereint mit der Umgebung - das Sprudeln des Springbrunnens im Schwimmteich, Vogelgezwitscher, ein Traktor, das Sprechgemurmel der anderen Hotelgäste von der Terrasse herauf zu meinem Balkon. Nur ein einzelnes, gekünsteltes Lachen stört ein wenig, am Rande. Ich blende es aus. Konzentriere mich auf das lautlose Ziehen der Wolken, nehme die Farben und Töne der Natur in ihrer vollen Intensität wahr. Dieser Moment ist einzigartig, unwiederbringlich und im nächsten Moment schon wieder vorbei. Es wäre ziemlich blöd, ihn nicht in vollen Zügen zu genießen. Und das tue ich jetzt auch. Bis später! 💖🙏🌈

(3. Juli 2020)

 

 

Nix ist zu verrückt… … um nicht von mir erlebt zu werden! 😜 Es gibt in meinem Leben wunderbarer Menschen. Diese verfügen über eine Fähigkeit, die eigentlich jeder Mensch hat. Sie sind Meister im Spielen des Triggeridoos. Und ich höre die erstaunten Ausrufe – Was bitte ist das?!!😳 Ein Triggeridoo ist ein ganz besonderes Instrument. Der Mensch, der es spielt, weiß nicht, dass er es spielt. Und der, der es hört, ist der einzige Mensch, der es hört. Richtig muss es heißen, er ist der einzige, der es fühlt. Das Triggeridoo spielt nämlich auf der Gefühlsfrequenz ❤️🧡💛💚💙💜🖤. Die ist mit dem menschlichen Ohr nicht hörbar. Wenn der Spieler des Triggeridoos Deinen ganz persönlichen Ton 🎵🎶 trifft, setzt er damit ein inneres Erdbeben in Gang. Alte Seelenwunden werden aufgerissen und das tut, zuerst einmal, ziemlich weh. Und Du bist versucht, den Schmerz wegzudrücken. Hat ja bis jetzt auch funktioniert. Ja - dann kommt halt der nächste Triggeridoo-Spieler. Und dieses Katz🐯-und-Maus🐁-Spiel kannst Du bis an sein Lebensende weiterspielen. Jeder Mensch hat die freie Wahl. Ich habe damit aufgehört und mich meinen Seelenschmerzen zugewandt, mit ihnen gesprochen. Jaaaa, ich spreche mit meinen Gefühlen! Wer sich darüber jetzt wundert, kennt mich einfach noch nicht gut genug 😉🤣. Über meinen Weg der Heilung könnte ich jetzt mehrere Bücher schreiben (und bevor irgendjemand es kommentiert – ICH BIN SCHON DABEI!!!). Hier nur ein kurzes Fazit – dieser Weg ist sehr empfehlenswert! Und danke an alle meine wunderbaren Triggeridoo-Spieler!💖🙏🌈

(25. Februar 2020)

 

 

Die Kirschen 🍒🍒 in Nachbars Garten…

 

… schmecken auch nicht besser. Und auch das Gras ist auf der anderen Seite nicht grüner. Obwohl das viele Menschen glauben und neidvoll über den Zaun blicken. Was hat der da drüben, was ich nicht habe? Was kann der besser? Wo hat er mehr? Und vor lauter rüberstarren vergessen sie ihr eigenes Leben zu leben. Und ihr Hals wird immer länger und ist gar nicht mehr voll zu kriegen. Und der Nachbar baut den Zaun immer höher, damit der Langhals nichts mehr sehen kann. Und da sitzen sie dann, die Zwei. Jeder auf seiner Insel. 🏝Überreif. Und einsam. Meine Empfehlung – weniger haben, mehr tun. Mit anderen Menschen reden tun. Gemeinsam Spaß haben tun. Dem Nachbarn helfen tun. Ich weiß, das ist jetzt grammatikalisch unter jedem Nutschi 🐷, aber ich nenn das „dichterische Freiheit“ – bist du nicht ganz dicht, hast du ziemlich viel kreative Freiheit! 😉 (22. Jänner 2020)

 

 

 

Hinterm Horizont...

… geht’s weiter...

Aber was genau ist da? Hinterm Horizont?🤔 Ein neuer Tag, singt der Udo. Ein neuer Tag, an dem die Sonne☀️ aufgeht. Immer, immer wieder, singt der andere Udo. Und schon bald ist hinterm Horizont ein neues Jahr. Ein neues Jahrzehnt. Und ich steh da. Will in die Morgenröte hinterm Horizont schauen und sehe nur... Nebel🌫. Regen🌧. Grau in grau. Nix geht weiter! Weil sich dieser Nebel auch auf´s Hirn legt. Auf`s Gemüt. Kein rosa-bunter Nebel. Nur grau. Und schwer. Und undurchsichtig. Früher hätte ich mich einfach totgestellt. Bis hinterm Horizont der Frühling auftaucht🌈. Und alles wieder bunt macht. Doch dieses Jahr habe mache ich das selbst. Mit meinen Fantasiefarbstiften! Denn am buntesten wird Dein Leben, wenn Du es Dir selbst anmalst! … und wenn Du über den Rand hinausmalst, hat die Eine oder der Andere auch was davon.

(30. Dezember 2019)

 

 

A stille Zeit...

 

… a fade Zeit, mog maunch ana sog`n.

 Do muas i Di doch glei amoi frog´n –

 Wos glaubst,

 warum de Baam ihre Blattln verlier´n?

 De Viecha si zum Schlof´n vazieg´n?

 De gaunze Nazur jetzt obafoart?

 Und stü und stad ihre Kräfte spoart?

 Weu´s woas, dass neiche Joar boid kimmt,

 da Frühling seinen Plotz einimmt.

 De Wöd daun wieda leb´n wü.

 Drum sei a Du stad und gaunz stü.

 Rast´ Di aus, von der vergaungnen Zeit,

damit di s´neiche Joar daun g´freit.

(2. Dezember 2019)

 

 

 

Wie wirklich ist die Wirklichkeit…

Wisst ihr, was ich gerne mal machen

würde? Eine Donnerpredigt! So richtig wie Don Camillo auf der Kirchenkanzel⛪️ stehen und der versammelten Gemeinde (oder einem von mir auserwählten Personenkreis😉) gehörig den

Marsch blasen, die Leviten lesen, meine Wirklichkeit auf´s Auge👁🤛 drücken.

Wohlgemerkt – MEINE Wirklichkeit. Denn wie schon Paul Watzlawick schrieb – „Zu denken, die eigene Wirklichkeit sei die Wirklichkeit schlechthin, ist ein fataler Irrglaube.“ Das viele Menschen so irrgläubig sind, ist auch eine Ursache für zwischenmenschliche Missverständnisse👥.

Und ich nehme mich da gar nicht aus. Weil´s einfach einfacher ist die jahrzehntelangen Lebensverständnisse zu

leben. Weil´s ja soooo gut funktioniert hat bis jetzt😜! Sollte es jemand nicht bemerkt haben, das war Sarkasmus pur. Aber ich bin das beste Beispiel dafür, dass es auch mit 20+😉 noch möglich ist,

diesen Irrglauben von seinem Irrsinn zu befreien und einfach nur zu glauben. An mich, das Gute im Menschen, die Schönheit jeder Seele, dass jeder Mensch wertvoll ist, dass nach jeder Nacht ein Morgen kommt, dass mein irdisches Dasein einen Sinn hat und das Donald Trump als Amöbe wiedergeboren wird (was ja dann seiner derzeitigen Hirnleistung entspricht). 💖🙏🌈

(11. September 2019)

 

 

Heutzutage ist es nicht leicht eine Frau zu sein. Wahrscheinlich ist es auch nicht leicht ein Mann zu sein (vielleicht kann mir da der eine oder andere Mann seine Meinung kundtun😊).  Also, einigen wir uns darauf – heutzutage ist es nicht leicht ein Mensch zu sein. Das

Angebot an Persönlichkeitsidentifikationen ist groß. Glaubensrichtungen gibt´s wie Sand am Meer, von den alteingesessenen Christen bis zu den modernen Spiris.

Dann kommt noch die jeweilige Ernährungsform dazu🍎🥒🍕🍣🍗.  Ohne Lebensmittelunverträglichkeit bin ich sowieso kein richtiger Mensch. Wenn ich einen Fragebogen ausfüllen muss, gibt´s unter dem Punkt „Geschlecht“ die Möglichkeiten Mann👨, Frau👩‍🦰, Sonstiges❓❗️ anzukreuzen.  Da fällt sogar mir nichts mehr ein dazu!  Dann noch die Beziehungsstatuszuteilung – verheiratet, in einer Partner- oder Lebensgemeinschaft, Freunde mit Plus, Single, Mingle oder Pringle – halt nein, das sind doch die Stapelchips, die ich problemlos futtern kann, da ich keine Lebensmittelunverträglichkeit habe. Dafür ein kleines (Über)Gewichtsproblem.😆

Es gab eine Zeit in meinem Leben, da fühlte ich mich ziemlich verloren. Also ging ich mich suchen. Immer tiefer in mich rein und ich bin noch nicht in meiner Mitte angekommen. Nicht alles, was ich dort

fand und finde ist schön🖤.  Viel Unangenehmes, Trauriges, Am-liebsten-zu-Vergessendes, Schmerzhaftes liegt dort rum und immer wieder kommt etwas Neues dazu. Ist manchmal echt anstrengend die Selbstsuche.😫 Aber hast du einmal vom wunderbaren Geschmack der Tiefsinnigkeit gekostet, willst du kein oberflächliches Lebens-Fast-Food mehr. Die unschönen Teile einfach entsorgen wie Müll geht nicht, gehören alle zu mir. Ich gebe jedem Teil seinen Platz, lasse ihn da SEIN❤️ und das Leben fließt wieder. Irgendwann bin ich ganz. Und bis dahin – einfach mal im Fluss bleiben!😂😂😂

(28. Juli 2019)